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Nach 50 Jahren ging 2015 ein Kapitel Bredenborner Geschichte zu Ende. Hier könnt ihr die Ansprache des Ortsheimatpflegers Josef Grabbe zu diesem Anlass nachlesen.
Unter der Rede ist eine kleine Bildergalerie mit Fotos der Veranstaltung.

Ansprache zur Schulschließung 2015 am 20.06.2015

Liebe Kinder, sehr verehrte Damen und Herren
Heute ist ein bewegender, denkwürdiger Tag, finden Sie, findet ihr liebe Kinder, nicht auch?
Denkwürdig insofern, weil vor 50 Jahren an dieser Stelle die Festansprachen gehalten wurden zur Einweihung der neuen katholischen Volksschule von Bredenborn.
Heute, 50 Jahre später, haben wir uns hier an gleicher Stelle versammelt, um von der Schule in Bredenborn uns zu verabschieden. Am 13.11.2013 wurde das Aus der Grundschule Bredenborn vom Rat der Stadt Marienmünster (mit 13 Zustimmungen und 8 Gegenstimmen und einer Enthaltung) beschlossen.
Damit ist Bredenborn ein wesentlicher Teil kulturellen Lebens und Schaffens unwiederbringlich genommen.

Nun aber zur Historie.

Als am 17.September 1965 die neue Schule in Bredenborn mit einem großen Festakt eröffnet wurde, blickte man voll Zuversicht nach vorne.
„Einen äußerst wichtigen Tag in der Chronik der Stadt Bredenborn“ nannte der damalige Bürgermeister Heinrich Krome den Tag der Einweihung. „Hier sei eine moderne Ausbildungsstätte geschaffen worden, die in Zukunft eine erhebliche Belastung für die Stadt bedeute, aber für die Kinder bringe man gerne Opfer und man sei dazu bereit, andere Dinge zurückzustellen“. Bürgermeister Krome sprach die Hoffnung aus, „…dass die Schule ihren Zweck erfüllen möge und die Kinder nicht doch irgendwann einmal in andere Gemeinden zur Unterricht fahren müssten“.

Die Pläne für den Neubau einer Schule in Bredenborn waren lange gereift. Die Räumlichkeiten der alten Schule in der Höxterstraße reichten nach 40 Jahren nicht mehr aus und man beabsichtigte eine Schule zu errichten, die den Anforderungen der Zeit entsprach. Auf einem ein ha großen Gelände im weißen Loch fand man den geeigneten Bauplatz nahe des neu entstehenden Siedlungsgebietes von Bredenborn.

Die Baukosten für die die Schule, inklusive der drei Lehrerhäuser, waren immens und beliefen sich auf 1,1 Mio. DM. Davon musste die Stadt Bredenborn allein 200.000 DM als Eigenanteil tragen.
Einige Monate nach dem Richtfest im Okt 1963 machte ein besonderes Vorkommnis die Runde. Man entdeckte, dass eine in das Mauerwerk eingemauerte Kassette mit den damals üblichen Geldmünzen aufgebrochen worden war. Der Beute belief sich auf 8 Mark 68Pfennigen. [Anm.: entspricht mit Inflation 18,90€] Der oder die Täter wurden niemals gefasst.

Mit Beginn des neuen Schuljahres 1965/66 trat der neue Schulleiter Heinrich Nottscheidt seinen Dienst an, Heinrich Nottscheidt war zuvor 7 Jahre Schulleiter in Haarbrück gewesen. Die Gesamtschülerzahl betrug zu dem Zeitpunkt 147 Schülerinnen und Schüler, 78 Jungen und 69 Mädchen, davon waren zum Schuljahresbeginn 15 Kinder neu eingeschult worden.

Im darauf folgenden Jahr 1966 wurde auch ich hier eingeschult. Wir waren insgesamt nur 13 Kinder und damit wohl der schwächste Jahrgang im Verlauf der Schule. In dieser Zeit fiel auch die Umstellung des Einschulungstermins von Ostern in den Monat August. Dieser Umstand brachte es mit sich, dass wir sogenannte Kurzschuljahre hatten und somit nur insgesamt drei Jahre in der Grundschule verbrachten. Für die schulische Laufbahn hat es nicht geschadet.

Unser Lehrerin, wie auch für unzählige nachfolgende Schülerinnen und Schüler, war Frau Alke; oder wie wir noch zu sagen pflegten: Fräulein Alke aus Nieheim. Sie hat den Bredenborner Schulanfängern mit ihrem warmherzigen Wesen den Schuleinstieg sehr angenehm gestaltet und im Weiteren die Grundlagen für ein erfolgreiches Lernen gelegt.

Ein wichtiger Einschnitt in die Schullandschaft kam mit einer Schulreform Ende der 60 Jahre nach der in Bredenborn nur noch die Kinder der ersten vier Schuljahre unterrichtet wurden. Die Kinder der Schuljahre fünf bis neun wurden nach Vörden zur neu errichteten Hauptschule gefahren. Bredenborn verlor somit die Volksschule und die schon 1965 geäußerten Bedenken des Altbürgermeisters Krome wurden Wirklichkeit.

In den folgenden Jahren bis heute war die verbleibende kath. Grundschule Bredenborner, wie sie nunmehr hieß, immer ein Ort erfolgreichen pädagogischen Arbeitens und Lernens.
Ganze Schülergenerationen haben hier das Rüstzeug für ihre weitere schulische und berufliche Karriere bekommen. Über Jahrzehnte lernten hier Mädchen und Jungen, Bredenborner und Altenbergener Kinder, Deutsche und Flüchtlingskinder, katholische, evangelische und Kinder anderen Glaubens gemeinsam. Die Bredenborner Grundschule war über 40 Jahre nicht nur ein Ort der Wissensvermittlung, sondern auch der Anschauung, des Experimentierens, der Integration und der Freundschaft. Wir kennen uns schon aus unserer Schulzeit, dieser Satz ist bei vielen Ehemaligen ein geflügeltes Wort, um deutlich zu machen, wie lange ihre Freundschaft schon Bestand hat.

So mancher, der hier heute anwesend ist, hat natürlich seine ganz persönlichen Erinnerungen an Klassenkammeraden, besondere Ereignisse oder den jeweiligen Lehrpersonen.
Unter der Leitung von Frau Maria Siemer wurde die KGS Bredenborn seit 1969 aufgebaut. Ab 1978 hat Herr Siegfried Müller die Schule fast 20 Jahre geleitet, dem schloss sich 1998 Herr Hans-Josef Sieg als Schulleiter für weitere 14 Jahre an. Sie alle und auch zeitweilige kommissarische Leitungen haben die Grundschule ständig weiterentwickelt und durch vielfältige Angebote bereichert.

Schulfeste u. –gottesdienste, Wanderungen rund um Bredenborn, Erkundungen der Heimat, Besichtigung ortsansässiger Firmen, Schulhofgestaltungen, Verkehrssicherheitstrainings, Projektwochen, Sportveranstaltungen, Karneval und Nikolausfeiern, Übungen mit der Feuerwehr all das ist nur ein Bruchteil ein langen Liste eines aktiven und interessanten Schullebens. Welche Schule kann von sich schon behaupten auf Ihrem Gelände einen 45t schweren und 830PS starken Brückenlegepanzer der Bundeswehr auf ihrem Schulhof als Anschauungsobjekt vorführen zu können. Die Bredenborner Grundschule schon, so geschehen am 21. März 1980.

Für all diese Arbeit möchte ich allen aktiven wie auch ehemaligen Lehrpersonen, und auch besonders Frau Roswitha Hüllwegen, die 31 Jahre als Sekretärin und guter Geist der Schule zur Seite gestanden hat und Herrn Hermann Potthast für seine langjährige Hausmeistertätigkeit meinen herzlichen Dank aussprechen. Den nachdrücklichsten Dank erfahren Sie liebe anwesenden Lehrerinnen und Lehrer jedoch dann, wenn sie auf Schülerinnen und Schüler treffen, die sie einst unterrichtet haben und sie Ihnen voller Stolz erzählen, was aus den kleinen Jungen und Mädchen jetzt geworden ist.

Das alles zählt und ist ein unschätzbarer Wert für die, die hier gelernt und gearbeitet haben.

Es ist aber auch richtig, dass Eltern und Politiker aus Bredenborn gekämpft haben wie man das seines gleichen sucht, ein Förderverein hat eine offene Ganztagschule ins Leben gerufen, ein Grundschulflitzer wurde angeschafft, um Schüler aus benachbarten Ortschaften nach Bredenborn zu transportieren, doch all das reichte nicht als Gegengewicht zum demographischen Wandel und zum politischen Willen der Mehrheitsfraktion.

Gewiss Bredenborn hat von nun ab keine Schule mehr, aber ich möchte Ihnen allen versichern, dadurch wird die Identität einer Ortschaft nicht zerschlagen. Sehen wir die Chance, die sich in diesem Neuanfang abzeichnet, die Chance auf bessere Bildungschancen in einer sich rasch verändernden Schullandschaft. Ich darf an Sie alle appellieren: Gehen Sie nun den eingeschlagen Weg im Interesse unserer Kinder mit!

Danke für Ihre Aufmerksamkeit

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