Torwächters Notizen – Februar 2022
Views: 164
Zwar erreichten die Corona-Inzidenzen nie dagewesene Werte, aber das Schreckgespenst „Corona“ hatte dank der Omikron-Variante seine schärfsten Zähne verloren. So stand ich vor dem Stadttor – meistens im Regen – und hoffte auf eine ruhige Zeit.Es kam anders: Mitte des Monats zogen schwere Stürme durch das Land. Dachpfannen flogen durch die Luft, viele Bäume wurden entwurzelt. Unsere Feuerwehr hatte mehrere Einsätze, um umgestürzte Bäume weg- und Straßen wieder frei zu räumen.
Unsere Freiwillige Feuerwehr – immer da, wenn man sie braucht – und das ganz uneigennützig. Da fällt mir ein Artikel ein, den ich im letzten Jahr mal irgendwo gelesen habe: „Stell dir vor, dein Haus brennt und keiner kommt“. Der Autor machte sich darin Gedanken darüber, wie es ist, wenn die Feuerwehr eines Tages keine freiwilligen Mitglieder mehr hat und nur in großen Städten eine Berufs-Feuerwehr das Motto „retten – bergen -löschen – schützen“ ausfüllt. Er beschrieb das Warten des Hausbesitzers, der nicht allein Herr der Flammen wurde, dem aber keiner zu Hilfe kam – weil jeder nur noch an sich dachte und sich keiner freiwillig oder ehrenamtlich engagierte. Das Haus brannte restlos nieder.
Corona hat viele Aktivitäten in den Vereinen auf Eis gelegt. So mancher hat sich dabei zu sehr an das Leben auf dem Sofa gewöhnt und den Weg in die Vereine verloren. Sportmannschaften finden nicht mehr zusammen, Gesangvereine, Spielmannszüge und Musikgruppen klagen über Mitgliederschwund. Privat organisierte Gruppen sind auseinandergebrochen. Und das, obwohl uns Corona doch zu Beginn gezeigt hat, wie wichtig Gemeinschaft und das Für-einander-da-sein ist.
Ich denke, wir alle sollten uns jetzt wieder viel mehr in die Gemeinschaft einbringen. Egal ob in Sport, Musik, Feuerwehr, bei der Kirche oder bei den Schützen: Wenn keiner mehr bereit ist, sich zu engagieren, dann brennt die Hütte – und keiner kommt zum Löschen. Das müssen wir verhindern!
Ein paar Enthusiasten haben in Bredenborn die „Heimatstube“ ins Leben gerufen. Sie wollen durch Erinnerung an das Vergangene die Dorfgemeinschaft in der Gegenwart stärken und die Zukunft unseres Ortes gestalten. Das gibt mir Hoffnung.
Ende des Monats geschah dann etwas, was kaum einer von uns noch für möglich hielt: ein Krieg innerhalb Europas. Putins Truppen sind in die Ukraine einmarschiert. Keiner weiß, ob und wie das weiter geht. „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ – der Spruch aus den 1980er Jahren wird plötzlich absurder denn je.
Es brennt – lasst uns zusammenstehen und gemeinsam löschen!
Euer Torwächter