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Bewegende Gedenkfeier zum 09. November in Bredenborn als Mahnung und Aufruf gegen Antisemitismus und Rassismus

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Der Musikverein Bredenborn intonierte zu Beginn der Gedenkveranstaltung das Lied von Franz Schubert „Wohin soll ich mich wenden…“ und brachte damit zum Ausdruck, in welch schwierigen Zeiten wir angesichts von Krieg und Völkerrechtsverletzungen leben.

Vor 85 Jahren am 09./10. November 1938 riefen die Nationalsozialisten dazu auf, jüdische Geschäfte und Synagogen zu zerstören. Damit erreichte die Judenverfolgung eine neue Dimension der Gewaltherrschaft, die die Verfolgung und Ermordung von sechs Millionen Juden in Europa nach sich zog.

Eine Gedenkveranstaltung anlässlich dieser Gräueltaten ist sicherlich unmissverständlich und erinnert an den Ausruf „Nie wieder“  Heute stehen wir an dem Punkt, wo diese Aussage nicht mehr selbstverständlich ist. In Israel wütet ein Krieg, der die Grundätze der Menschenrechte und Menschenwürde aufs Schlimmste untergräbt.

Fritz Ostkämper, der ehemalige Leiter der Jacob Pins Gesellschaft in Höxter, hielt die Ansprache am Gedenkstein für die Opfer des Nationalsozialismus aus Bredenborn. Dirk Bickmann, Vorsitzender des Heimatschutzverein Bredenborn e.V. hatte zu dieser Gedenkveranstaltung eingeladen und konnte circa 100 Bredenbornerinnen und Bredenborner, aber auch Gäste aus benachbarten Ortschaften und Bürgermeister Josef Suermann begrüßen. Sie alle waren dem Aufruf gefolgt – es war ihnen ein Bedürfnis.

Fritz Ostkämper gelang es in seinen Ausführungen in besonderer Weise den Zusammenhang von damals und heute herzustellen. Ostkämper „Wenn wir uns hier heute, 85 Jahre nach der Pogromnacht des 9./10. November 1938, an dem Mahnmal für die deportierten und ermordeten Juden aus Bredenborn versammelt haben, dann mit Bewusstsein der deutschen Verantwortung nicht nur für die Ermordung von Millionen europäischer Juden in Nazi- Deutschland, sondern auch für die Vertreibung der Juden nach Palästina und damit auch für den heutigen Krieg zwischen den Israelis und den Palästinensern.“

ANSPRACHE FRITZ OSTKÄMPER

Ein Satz, der aufrüttelt und die Zuhörer und Zuhörerinnen zum Nachdenken brachte.

Zum Wachrufen hat sicherlich auch Birgit Helmes beigetragen, die als Nachfahrin der Familie Kleinstraß mit persönlichen Worten den eindringlichen Appell an die Zuhörerschaft richtete, dass jeder sich für den Frieden unter den Menschen einsetzen soll. Als Ausdruck der persönlichen Betroffenheit ihrer Familie entzündete sie während einer Schweigeminute eine Kerze und legte einen Stein und eine weiße Rose auf den Gedenkstein. Von den dreizehn verfolgten, deportierten und auch ermordeten Juden aus Bredenborn, deren Namen Josef Grabbe verlas, entstammten neun ihrer Familie.

BIRGIT HELMES MIT PERSÖNLICHEN WORTEN AM GEDENKSTEIN

Mit ihrer Geste unterstrich Birgit Helmes, was Fritz Ostkämper zuvor in seiner Ansprache deutlich als Appell an alle zum Ausdruck brachte. Ostkämper „Ihr grausames Schicksal und das Schicksal der Millionen anderen verfolgten und ermordeten Juden verpflichtet uns nicht nur dazu, die Erinnerung an sie wachzuhalten und das Existenzrecht Israels zu verteidigen, sondern auch alles zu tun, damit Antisemitismus und Rassismus bei uns in Deutschland keinen Platz finden, damit die Juden ebenso frei und sicher in Deutschland leben können wie auch alle anderen Menschen, die vor Krieg und Verfolgung, Hunger und Elend aus ihren Heimatländern nach Deutschland flüchten, um hier Sicherheit zu finden.“

Mit Gebeten um Frieden und dem israelischen Lied „shalom chaverim“ (Frieden und Freunde) endete die Gedenkveranstaltung. Die Heimatstube Bredenborn war im Anschluss für einen Austausch geöffnet.

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